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Der Businessplan - die Grundlage des Geschäfts
Mittwoch, 30.04.2014, Rainer TrautzEin altes chinesisches Sprichwort sagt:
„Ein Geschäft zu eröffnen, ist leicht, schwer ist es, es geöffnet zu halten.“
Ein guter Businessplan
- hilft, Gedanken zu strukturieren und einen stimmigen Plan für die Zukunft auszuarbeiten,
- unterstützt bei der Realisierung der Geschäftsidee,
- ist die Visitenkarte des Unternehmens,
- hilft, mögliche Hindernisse frühzeitig zu erkennen und
- dient dazu, Partner zu akquirieren und Kapitalgeber zu gewinnen.
Als Unternehmensgründer geben Sie wie ein Kapitän mit dem Businessplan den Kurs vor, den das Schiff (Ihr Unternehmen) einschlagen soll.
Leider zeigen viele Erfahrungen, dass der Start in die berufliche Selbständigkeit ohne Konzept gewagt wird. Aber ein Schiff, das ohne berechneten Kurs auf dem Meer herumtreibt, wird nie am Ziel ankommen. Im besten Fall kann später ein Lotse das Schiff noch vor dem Sinken retten.
Ein Businessplan sollte flexibel sein und später dem Wachstum des Unternehmens angepasst werden. Häufig werden schon bei der Erstellung des Businessplans externe Berater eingeschaltet. Wichtig ist, dass Sie als Gründer/in Ihren Geschäftsplan selbst schreiben und Dritte nur zur Unterstützung nutzen.
Die drei Kernpunkte, die im Plan nachvollziehbar zu beantworten sind:
- Was ist der Inhalt des Geschäfts?
- Wie ist das Geschäft im Markt und gegenüber Wettbewerbern positioniert?
- Wie erfolgt die praktische Umsetzung?
(nach Dr. Hartz und Becker, netzwerk nordbayern)
Im Internet finden wir eine Vielzahl von Businessplantools. Von einzelnen Teilen des Plans bis hin zu vollständigen Konzepten werden hier mehr oder weniger automatisch Pläne generiert. Die sind häufig sehr zahlenlastig.
Aber: Ein guter Businessplan ist kein ausuferndes Zahlenwerk, sondern eine klare Darstellung des Geschäftsmodells.
Einen Businessplan können wir grundsätzlich in vier Bereiche gliedern:
- Unternehmensplanung
- Marketingplanung
- Finanzplanung
- Unternehmensführung
Folgende Fragen und Punkte können helfen, Ihren Plan zu strukturieren:
1. Unternehmensplanung
- Welches Produkt, welche Ware, welche Dienstleistung werde ich anbieten?
- Was ist mein Alleinstellungsmerkmal
- Wer sind meine potenziellen Kunden?
- Welchen Nutzen haben meine Kunden von meiner Leistung?
- Gibt es schon potenzielle Kunden? Wenn ja: Nennung
- Wer werden meine Lieferanten sein?
- Zu welcher Branche gehört mein Unternehmen?
- Welche Zukunftsaussicht hat die Branche?
- Welche Chancen sehe ich, wo liegen die Risiken?
- Was sind meine ersten Ziele (Anzahl Kunden, Umsatz, …)?
- Welche Rechtsform wähle ich?
- Gründe ich etwas Neues? Wähle ich ein Franchise-System? Übernehme ich einen bestehenden Betrieb?
- Welche Konzessionen / Erlaubnisse benötige ich / sind vorhanden?
- Welche Voraussetzungen / Qualifikationen biete ich (Lebenslauf)?
- Welchen Standort wähle ich? Welche Vor-/Nachteile hat er?
- Welche Versicherungen benötige ich?
- Wann soll die Gründung erfolgen?
2. Marketingplanung
- Wer ist meine Zielgruppe und wo finde ich sie?
- Wie sieht mein Absatzmarkt aus?
- Welche Werbestrategie verfolge ich?
- Welche Vertriebsstrategie verfolge ich?
- Wie ist der Marktpreis? Welche Preisstrategie verfolge ich?
- Welche Wettbewerber gibt es? Wie bin ich denen gegenüber aufgestellt?
- Welche Öffentlichkeitsarbeit plane ich?
- Wie gehe ich in den Markt hinein?
3. Finanzplanung
- Welche Investitionen sind notwendig?
- Wie ist mein gesamter Kapitalbedarf?
- Wie hoch ist mein Eigenkapital, wie hoch das benötigte Fremdkapital?
- Welchen Absatz plane ich? Welcher Umsatz ergibt sich daraus?
- Wie wird sich meine Rentabilität entwickeln?
- Wie sieht mein Liquiditätsplan aus?
4. Unternehmensführung
- Wie sieht meine strategische und operative Planung aus?
- Wie ist Ihre Zeitplanung?
- Wer ist für das betriebswirtschaftliche Management zuständig?
- Wird Personal geplant? Falls ja, wer plant und führt es?
Für die Darstellung des Businessplans gibt es einige Vorgaben. Letztlich aber ist der Plan eine individuelle Arbeit.
Hilfe zur Darstellung gibt es beispielsweise beim Bundeswirtschaftsministerium.
Die IHK Cottbus hält ein ausfüllbares Muster für Kleingründungen bereit.
Die Erarbeitung eines ersten Businessplans kann durchaus 3 - 6 Monate dauern. Das ist gut investierte Zeit, wenn dieser Plan nach der Gründung nicht in die Schublade gelegt, sondern weiter genutzt wird. In weiteren Texten werden wir zeigen, wie das Konzept aufgebaut, aber auch, wie es später zu Controlling-Zwecken weiter entwickelt werden kann.
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