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Liquiditätsvorschau - reicht das Geld?

Mittwoch, 22.10.2014, Rainer Trautz

Absatzplanung, Kostenplanung und Rentabiliätsvorschau zeigen, ob das geplante Geschäft ertragreich sein kann. Aber noch wissen wir nicht, ob die Kunden später auch so zahlen, wie wir uns das vorstellen. Oder ob die Zahlungskonditionen der Lieferanten realistisch von uns erfüllt werden können. Dazu bedarf es einer weiteren Planung:

der Liquiditätsplanung oder Zahlungsplanung.

Wie in einem Kassen- oder Bankbuch planen wir dabei die zukünftigen Ein- und Auszahlungen.

Die im Businessplan geforderte 12-Monats-Vorschau erscheint auf den ersten Blick illusorisch. „Wer weiß denn schon genau, wie viel Geld in 12 Monaten auf meinem Geschäftskonto sein wird?“

Und „Ja“, das wird vermutlich am Ende nicht passen. Aber die Planung dazu zwingt uns, darüber nachzudenken,

  • in welchen zeitlichen Abständen unsere Kunden wohl bezahlen,

  • wie wir mit säumigen Kunden oder gar solchen, die am Ende gar nicht zahlen, umgehen und welche Auswirkungen das auf unser Konto haben kann,

  • welche Zahlungsfristen wir mit unseren Lieferanten verhandeln sollten, damit wir in der Lage sind, fällige Rechnungen pünktlich zu bezahlen,

  • welche finanziellen Dispositionen wir sicherheitshalber planen sollten (eigene Reserven, Überziehungsmöglichkeiten bei unserer Hausbank).

Ein regelmäßiges Mahnwesen, gezielter Einsatz von Kundenskonti und anderes können helfen, die Zahlungseingänge zu beschleunigen.

Praktisch werden wir die Liquiditätsplanung dann erst einmal kurzfristig erstellen. Möglicherweise planen wir einfach die jeweils kommende Woche:

 

Geldbestand am Anfang der Woche (Kasse / Bankguthaben bzw. Dispositions-/Kontokorrentrahmen)

+

alle geplanten Geldeingänge der kommenden Woche

./.

alle voraussichtliche Zahlungsausgänge der kommenden Woche

=

Geldbestand am Ende der Woche

 

Alles ist gut, wenn der Geldbestand am Ende der Woche ein Plus darstellt oder im Rahmen eines vereinbarten Dispolimits (Kontokorrentkredits) liegt.

Wenn wir dann alle Ein- und Ausgänge täglich erfassen, erhalten wir bald eine gute Übersicht und können Monats-Planungen, später tatsächlich auch eine relativ passende Jahresplanung erstellen.

Ein Liquiditäts- oder Zahlungsplan sollte sinnvollerweise „revolvierend“ aufgebaut werden. Das heißt, ist ein Tag, eine Woche vorbei, werden aus den Erfahrungen der nächste Tag, die nächste Woche geplant.

Kombinierte Tabellen, die aus einer Rentabilitätsvorschau heraus dann die Liquidität anzeigen, bieten vielfach im Download kostenfrei Banken an (Beispiel: Bürgschaftsbank Brandenburg).

Noch ein wichtiger Hinweis für Gründer einer GmbH, UG, AG oder sonstigen Kapitalgesellschaft:

In diesen Unternehmen verlangen die Gesetze (zentral die Insolvenzordnung § 17 und § 18), dass eine „drohende Zahlungsunfähigkeit“ rechtzeitig erkannt wird. Grob gesagt, ohne hier weiter ins Detail zu gehen, wäre in diesen Fällen ein 3-Wochen-Liquiditätsplan sinnvoll. 

Dieser Beitrag wurde am Mittwoch, 22.10.2014 um 10:11 Uhr veröffentlicht und ist in den Kategorien Businessplan, Finanzierung, Kalkulation verfügbar. Sie können zu diesem Beitrag einen Kommentar hinterlassen.

 

 


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